Kultur vs. Kapital 2

Um die fünfzig Menschen versammelten sich am Donnerstag, den 19. Juni im Peng, um den Aufruf von FICKO zu folgen, sich endlich für die Neutorschule als KreativRaum einzusetzen. Wie wir hier schon berichteten, gibt es im Raum Mainz gerade viele Orte, die entweder saniert, gentrifiziert etc., in jedem Fall aber vor allem dem „hochwertigen“ Konsum und damit einem „hochwertigen“ Leben zugänglich gemacht sollen (geplantes Einkaufszentrum zwischen Weißliliengasse und Gutenbergplatz, Wohnungsbau am Winterhafen, Bootshaus vom Sternekoch, Weinzentrum am Zollhafen etc).

Kein Bock auf non-profit

Gleichzeitig fehle es aber vorne und hinten – so auch die Meinung der am Donnerstag Versammelten – an (bezahlbaren) Räumlichkeiten für autonom organisierte Kulturangebote. Davon ein Lied singen kann der Kunst- und Kulturverein Peng, der bereits zum fünften Mal umziehen musste. Auch das Haus Mainusch samt anliegenden Wagenplatz auf dem Campus der Universität soll nun Ende diesen Jahres weichen, um Bauvorhaben zu realisieren (gefordert würde etwa die 300fache Miete). Auch kleinere Kunst, Kultur, Kommunikation fördernde sowie non-profit Kollektiven bleibt bei dieser Stadtpolitik, deren Wohnungsmarkt und -preisen kaum eine Chance, ihr stadtsoziologisches Entwicklungspotenzial zu entfalten.

IdeenRaum

Die Idee, wie FICKO sie erstmals vor zwei Wochen via Facebook lautstark äußerte, war, die Neutorschule, ein Gebäude, welches seit 1989 kaum mehr genutzt wird und bereits dem FILMZ-Festival mit seinen Räumlichkeiten diente, als Kollektiv für Ideen unterschiedlichster Art zu nutzen. Infoladen, Austellungsräume, Arbeitsräume, Umsonstladen, Vokü/ Café, Permakulturgarten, Redaktionsräume, Musik- und Filmveranstaltungen – waren am Donnerstagabend nur einige Vorstellungen, was mit dem Leerstand organisiert werden könnte. Viele Interessierte sprachen sich außerdem dafür aus, einen gemeinnützigen Verein zu gründen. Bei dem Vorhaben, die Stadt davon zu überzeugen, die Neutorschule möglichst kostenfrei zur Verfügung zu stellen, sollte dies auch deutlich machen, dass es allen wichtig ist, für KulturRaum zu streiten und für dessen Realisierung einzutreten.

Ausblick

Wie geht es weiter? Zuerst soll es am kommenden Montag zu einem Sondierungsgespräch zwischen FICKO und der Stadt kommen. In jenem will FICKO als Vertreterin eines kollektivunterstützten Aktionsvorhabens konkrete Kritikpunkte und Ideen auf den Tisch legen und Meinungen sowie angebotene Perspektiven der Planungsverantwortlichen einholen. Ein zweites Treffen der Engagierten findet am Dienstag, den 19.Juni um 19 Uhr wieder in den Räumlichkeiten des Peng statt. Auf dieser Sitzung sollen dann weitere politische Schritte der Initiative verhandelt werden.

Wir sind gespannt, wie sich das Projekt entwickeln wird. Fortsetzung folgt…

Θ

Alle angegebenen Links beziehen sich auf den 16.Juni 2012