Schon länger haben wir nicht mehr über die Entwicklungen bezüglich des Neutorschul-Projektes berichten können. Mittlerweile hat sich eine wohl feste Interessensgemeinschaft gegründet, die klare Positionen und Interessen gegenüber den Stadtverantwortlichen artikuliert und durch Aktionen an die BürgerInnen bringt. Das Bündnis scheint nicht mehr allein. Nach dem Jahr der Aktionen 2009 (Bundesweite Bildungsstreiks), scheint 2012 das Jahr des „Rechts auf Stadt“-Mainz zu werden.
Laut angaben der Facebook-Seite tritt das Bündnis New School Mainz an gegen zu hohe Mietpreise, zu viel Leerstand (eine Karte davon hier), die geringen sozio-kulturellen Teilnahme- und Mitmachgelegenheiten mit der Idee ein kreatives Zentrum in Mainz Nähe des Südbahnhofs zu schaffen (siehe vorhergehende Beiträge).
Der Tenor dabei ist
Wir wollen einen öffentlichen Raum für uns und andere schaffen
Wir wollen mit der Neutorschule diesen Problemen konstruktiv begegnen. Wir wollen ein kulturelles Zentrum schaffen, das den Austausch zwischen Menschen quer über die Grenzen der Milieus, der Generationen und gesellschaftlichen Schichten hinweg ermöglicht. Mit unseren Ideen und Vorhaben würden wir zu einer Verbesserung des gesellschaftlichen Klimas beitragen.
Die vorgeschlagenen Konzeptideen decken dabei eine Bandbreite von Foren ab, die die Stadt selbst wohl aufgrund der immer währenden Mittelknappheit im Bildungs-, Kunst- und Kulturbereich (Achtung Finanzkrise) schlecht ad-hoc schaffen könnte. Ateliers, eine Bibliothek, ein Café/Kneipe, Gemeinschaftsbüros, Lesungen, Theater, Workshops/Bildungsangebote, Konzerte, Sozialberatung, Kooperation und Konferenzen – alle getragen von sich ehrenamtlich Engagierenden – sollen dem Abhilfe leisten.
Wie der Tenor schon anklingen lässt, steckt hinter dem Projekt jedoch nicht nur ein verwertbarer Aspekt, der einem öffentlichen (wettbewerbsorientierten! (sic)) Ansehen der Stadt dienen könnte. Es ginge somit auch darum für Räume zu streiten, die Menschen aller Klassen und Problemlagen eine Teilhabe an gesellschaftlicher „Mehrwertschaffung“ ermöglichen.
Nach erfolglosen Gesprächen mit den zuständigen „Stadtverantwortlichen“ ergab sich bisher jedoch ein eher niederschmetterndes Bild. Selbst die mit Partner-Initiativen organisierte Nachttanzdemo zur Schaffung eines öffentlichen Bewusstseins für die, nicht nur durch die Initiative aufgezeigten Problemlagen, half wenig im Sommerloch der Politik ein offenes Ohr zu finden. Wie würdet ihr entscheiden?
Ähnlich geht es einem anderen Projekt, dass dieser Tage in aller Munde zu sein scheint. Bereits im Juni diesen Jahres versuchten Engagierte einen seit Jahren leerstehenden Bau (Büro Wahlich) in der Mainzer Rheinallee ohne Erfolg zu besetzten. Nach einigen Tagen erfolgte bereits die Räumung durch das Ordnungsamt. Neu formiert hat sich das Projekt Obere Austraße 7 – Freiräume schaffen. Die Hausbesetzung in der Umgebung des alten Zollhafengeländes soll ebenso der Schaffung neuer (selbstbestimmter) Lebensentwürfe dienen, die sich einer zwingenden Verwertbarkeit (im Sinne einer marxistischen, kapitalismuskritischen Werthaltung) entsagen. Doch auch dieses Projekt scheint sich nur WidersacherInnen ausgesetzt. Nach Angaben der Allgemeinen Zeitung soll das Haus geräumt werden.
Wer genauere Informationen zu einzelnen Geschehnissen benötigt, schaut bei FICKO.
Das Zitat stammt von der Fb-Fanseite Initiative Neutorschule.
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Alle angegebenen Links gehen zurück auf den 25.August 2012